Wie entscheiden Sie sich, wenn es zwei völlig identische Alternativen gibt?
Klingt im ersten Moment trivial, aber an dieser Frage sind schon Esel gestorben. Im Buridanschen Paradoxon heißt es:
„Ein Esel steht zwischen zwei gleich großen und gleich weit entfernten Heuhaufen. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll.“
Unsere eigenen Heuhaufen könnten sein: Haus auf dem Land oder Wohnung in der Stadt? Projekt A oder B? Ingrid oder Sabine? Canon oder Nikon?
Der Esel verhungert, weil er sich nicht entscheiden kann. Nichts tun scheint also keine Option, aber in vielen Fällen verhalten wir uns wie der Esel. Um ja keine schlechte Entscheidung zu treffen, treffen wir gar keine. Leider ist das meist die schlechteste von allen.
Aber wie entscheiden wir nun? Wenn beide Haufen gleich sind, entscheiden wir am Ende mit einem emotionalen Impuls. Bewusst oder unbewusst. Weil die Sonne aufs Heu fällt oder weil Ingrid immer das Haar offen trägt oder weil schon der Großvater mit einer Nikon fotografierte.
Personen, denen z.B. durch Krankheit dieser emotionale Impuls genommen wurde, können vollständig entscheidungsunfähig werden. Der portugiesische Neurowissenschaftler Antonio Damasio beschreibt den Fall Elliot: Auf Grund einer Tumoroperation war dieser am Ende nicht mehr in der Lage, sich ein Brot zu schmieren, weil er sich nicht zwischen Marmelade oder Honig entscheiden konnte. Der Esel weiß bestimmt, wie sich Elliot gefühlt haben muss.
Das heißt?
Bilden wir uns nicht ein, allein auf Faktenbasis entscheiden zu können. Fakten schaffen Grundlagen, mehr nicht. Gefühle sind zwar bei Managemententscheidungen verpönt, aber selbst millionenschwere Merger werden am Ende emotional entschieden.
Können wir uns zwischen zwei Alternativen partout nicht entscheiden, hilft weiteres Faktensammeln eher wenig. Weiteres unentschlossenes Warten aber auch nicht.
Vertrauen wir auf unsere Emotion. Oder nehmen ein paar Würfel. Oder wählen den Businessplan, auf den als erstes die Sonne scheint.