Ampeldarstellungen in Statusberichten sind allgemein üblich – genauso üblich sind aber auch Missinterpretationen der unterschiedlichen Farben und deren Bedeutung.
Wann ist rot denn rot?
Aber kann man eine Ampel überhaupt missinterpretieren? So etwas Alltägliches, Normales und vor allem Allgegenwärtiges?
Was heißt rot? Rot heißt Stopp, stehen bleiben, nicht weitergehen, -laufen, -fahren. Stopp? Im Management-Status heißt „rot“ aber nicht „Stopp“ sondern vielmehr „verbotene Zone“. Kleiner aber feiner Unterschied.
Verbotene Zonen…
… haben immer irgendwelche Konsequenzen, je nach (Unternehmens-)Kultur.
- Entweder erstens täglich berichten lassen („Bitte geben Sie genau an, wie weit Ihnen das Wasser am Hals steht, die Differenz zum Vortag, durchschnittlicher Zuwachs seit Monatserstem etc.“) aber nichts tun, schon gar nicht unterstützen.
- Zweite Möglichkeit: Täglich berichten lassen, öffentlichkeitswirksam blamieren, weil der Status aller Maßnahmen im Portfolio für alle einsehbar ist, aber immer noch nichts tun.
- Die dritte Variante fokussiert die komplette Aufmerksamkeit auf den Havaristen und lenkt alle verfügbaren Ressourcen ins Krisengebiet. Dann will am liebsten jeder rot sein….
Vorsicht vor Melonen
Rot heißt eben gerade nicht tägliche Berichterstattung, bis sich die Lage entspannt hat (hoher Dilbert-Faktor!), sondern rot heißt „Hilfe! – Ich komme nicht mehr weiter und brauche Unterstützung“. Unterstützung kann auch bedeuten, dass gerade eben nicht täglich berichtet werden muss.
Wenn rot allerdings zur Farbe der Management-Inquisition wird, kommt es zu Melonenprojekten. Außen grün, innen rot. Das macht es aber nicht besser. Ich erhöhe ja auch nicht meine Reichweite im Auto, indem ich das nervige Reserve-Tank-Lämpchen mit einem Pflaster abdecke.
Womit wir wieder im Straßenverkehr wären. Eine rote Ampel ist unmissverständlich, ein roter Status nicht. Und von den grünen, gelben und blauen (blauen?) Wunderlichkeiten berichten wir ein andermal.